KING NUN

KING NUN

Für die Schulfreunde war schnell klar, dass sie eine Band gründen wollen. Sie waren alle Außenseiter, jeder auf seine Art. Aber was sie verbunden hat, war ihre Hingabe zum CBGB-Sound, zum amerikanischen Punk der 70er und dem Grunge der 90er. Das hört man King Nun bis heute an. Ähnlich vielseitig wie ihre Vorlieben ist auch die Musik der Engländer. Vor ein paar Wochen kam mit „Lamb“ ihr zweites Album auf den Markt und verbindet die Gitarrenarbeit der Flanellhemden aus Seattle mit den melodiösen Ausflügen der Britpopper mit den schweren Riffs des Protopunk oder dem tiefer gestimmten Indie-Rock. Anders gesagt: King Nun kennen ihre Vorbilder und verknüpfen sie zu einem ganz eigenen Klangteppich. Mit einer Mischung aus Introspektion und rohen Gefühlen tauchen diese hook-satten Tracks tief in die menschliche Erfahrung ein. Geradezu existenzialistisch setzen sich die Jungs mit dem eigenen Terror sowie sozialen und emotionalen Bedrohungen, Traumata und Ängsten frontal auseinander, mit der Anfälligkeit für den täglichen Zynismus. Doch es ist genau diese Verletzlichkeit, die sich als der schönste Aspekt unseres Wesens entpuppt, der sich widerständig und anmutig zugleich der Situation stellt. Es geht um den Kampf, sich selbst treu zu bleiben in einer Welt, die Konformität verlangt. Es geht um den sturen Optimismus, den King Nun einer miesen Welt entgegenstellen, mit aller Kraft und Wucht, die derart trotzige Rockmusik zu bieten hat. Denn die Tracks auf „Lamb“ strotzen nur so vor großen Momenten, von Refrains, die man sofort mitsingen will, von explosiven Gitarrenausbrüchen, die wie ein emotionaler Vulkan aus den Stücken herausbrechen, von schwer verzerrten Wänden, die Verzweiflung ausdrücken, und von bittersüßen Melodien, die einem in den tiefsten Momenten eine melancholische Hoffnung geben. Wenn Frontmann Theo Polyzoides den Titel erklärt, versteht man auch, was diese Platte ausmacht: „Ich wusste, dass ,Lamb‘ eine spezielle Bedeutung hat. Was mir gleich auffiel, war die Unschuld und Zerbrechlichkeit, die direkt neben dem Opfertier steht. Eine Menge Gewalt und Unbefangenheit direkt nebeneinander im selben Wort.“ Oder, könnte man auch sagen, auf dem ganzen Album. King Nun haben ein fantastisches Album für unsere Zeit produziert, das es versteht, Inhalt und Musik zusammenzuführen und zu einem großen Moment zu machen. Im April kommen sie zu uns auf Tour.

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